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Buschtunnel Aachen-Ronheide - Header Buschtunnel 01

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Ulrich Simons

Buschtunnel
Aachen
Ronheide

Der ultimative Tunnelblick.

 

Ulrich Simons
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Er stand nur etwa 60 Jahre

Der verschwundene zweite Tunnel

Wer in diesen Tagen (Juni/Juli 2007) von der Lütticher Straße kommend die Entenpfuhler Behelfsbrücke betritt und einen Blick über das Geländer nach rechts unten wirft, entdeckt dort Ungewöhnliches.
Außer dem reichlich vorhandenen Ronheider Sand liegt dort offensichtlich von Menschenhand geschaffenes Ziegelmauerwerk. Anhand der Art und Weise, wie die Steine gesetzt sind, sind Reste eines alten Brunnens erkennbar. Es gibt aber auch Bruchstücke, in denen die Richtung der Steine um 90 Grad versetzt verläuft, und die einmal Teile einer Mauer und eines Gewölbes gewesen sein könnten.

Buschtunnel Aachen-Ronheide

Ist es alles nur belangloser Bauschutt, was am 17. Juli 2007 unterhalb der Entenpfuhler Behelfsbrücke liegt? Das Mauerwerk, das die Tunnelbauer im Bereich des Kreuzungsbauwerkes an der Preuswald-Seite des Buschtunnels ausgegraben haben, könnte auch von dem kleineren Tunnel herrühren, der sich bis Ende des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle befunden hat.

© Foto: Ulrich Simons

Eine großartige digitale Kartensammlung (siehe unten) des Landesvermessungsamtes NRW brachte jetzt auch für die Bauleute die Lösung des Rätsels. Demnach hat es in einem Ausläufer des Klausberges (wenn Sie von der Entenpfuhler Brücke Richtung Belgien und dann ein bisschen nach links schauen) in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen zweiten, etwa 150 Meter langen "kleinen Buschtunnel" gegeben.

Buschtunnel Aachen-Ronheide 1846

Nach dem Wiener Kongress 1815 war die Rheinprovinz an das Königreich Preußen zurückgefallen. Die Kartierung der Rheinlande, die die französischen Revolutionstruppen unter Oberst Jean Joseph Tranchot ("Tranchot-Karte") begonnen hatten, setzten preußische Offiziere unter Leitung des Generalmajors Freiherr von Müffling fort. Ihnen verdanken wir die "Preußische Uraufnahme" der Rheinlande zwischen 1843 und 1850. Das Kartenblatt von 1846 zeigt von Norden kommend die heutige Lütticher Straße, die zwischen den Buchstaben "E" und "R" des Schriftzuges "Aachener Stadtwald" zweimal von der neuen Eisenbahnlinie im gerade mal ein Jahr alten, nagelneuen Buschtunnel unterquert wird. Im weiteren Streckenverlauf ist ein kürzeres, ebenfalls mit "Tunnel" beschriftetes Bauwerk verzeichnet. Dieser Tunnel befand sich etwa dort, wo bis Januar 2008 das Überschneidungsbauwerk stand.

© Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2007

Bei Erdarbeiten für die Trassierung der neuen Hochgeschwindigkeitstrasse stießen die Arbeiter nun im Bereich des Überschneidungsbauwerkes auf Mauerreste und Betonfragmente.

Während die Mauerreste mit großer Wahrscheinlichkeit vom "kleinen Buschtunnel" stammen, dürften die Betonteile jüngeren Datums sein und möglicherweise von einer Böschungsmauer herrühren, die nach der Beseitigung des Tunnels am Fuße des Klausberges erforderlich geworden war.

Diese Abtragung des Tunnels muss zwischen 1846 und 1906 erfolgt sein. In der so genannten "Preußischen Neuaufnahme" aus dem Jahr 1906 deutet an dieser Stelle nichts mehr auf einen Tunnel hin. Stattdessen befindet sich dort nur noch ein tiefer Böschungseinschnitt.

Buschtunnel Aachen-Ronheide 1846

Mit dem Messwerkzeug lässt sich in HistoriKa25 relativ genau die Länge von Strecken bestimmen. Der "kleine" Ronheider Buschtunnel muss demzufolge etwa 154 Meter lang gewesen sein. Wo sich heute die Entenpfuhler Brücke befindet, gab es schon um 1846 einen Übergang über die Gleise. (Ausschnitt aus der Preußischen Uraufnahme von 1846.)

© Landesvermessungsamt NRW, Bonn 2007

 

 

HistoriKa25 - Historische Karten auf CD-ROM

Mit der HistoriKa25 präsentiert das Landesvermessungsamt NRW ein vollkommen neues Produkt. Durch eine neuartige Software ist es erstmals möglich, diverse Entwicklungsstadien einer Stadt oder Landschaft, beginnend im 19. Jahrhundert, durch einfaches Neben- oder Übereinanderlegen von diversen Zeitschnitten zu verfolgen. Auf der HistoriKa 25 befinden sich bis zu 15 Zeitschnitte von jeweils einem Blatt der Topographischen Karte 1:25.000.

 

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© Ulrich Simons


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