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Buschtunnel Aachen-Ronheide - Header Vortrieb

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Ulrich Simons

Buschtunnel
Aachen
Ronheide

Der ultimative Tunnelblick.

 

Ulrich Simons
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Als ich zum ersten Mal hier oben war, fuhr noch der TEE

Mein Ronheide: Wie alles begann ... (I)

Es gibt Geräusche, die vergisst man sein Leben lang nicht mehr. Wie eine vertraute Melodie haben sie sich ihren Platz im Unterbewusstsein gesichert, und auch nach vielen Jahren sind sie plötzlich wieder da, wenn man an den Ort der Erinnerung zurückkehrt.
Auch ich besitze so einen "Soundschnipsel", und jetzt, während ich an den letzten noch verbliebenen Gleisen des alten Rangierbahnhofs Aachen-Süd vorbeispaziere, glaube ich es wieder zu hören - dieses kraftvolle Diesel-Wummern, überlagert vom an- und abschwellenden, singenden Geräusch der Antriebswelle.

Winter amBuschtunnel

Am 12. März 2005 stehe ich nach gut 45 Jahren wieder vor dem Ostportal des Aachener Buschtunnels aus dem Jahr 1843. Doch noch jemand läuft an diesem Wintertag über die verschneite Baustelle. Und der entpuppt sich als wahrer Glücksfall: Bauleiter Bernd Rosenberg.

© Foto: Ulrich Simons

Ich schließe für einen Moment die Augen. Da sind auch die Farben wieder: Der dunkelrote Triebkopf mit dem silbernen "Kinnriemen" und oben drüber, ebenfalls in Silber und mehr Kommandobrücke als Fahrstand, der Arbeitsplatz des Lokführers. Darunter dann die dunklen Bullaugen und Fenster in dem beigen Seitenstreifen, wie Morsezeichen auf vergilbtem Papier.

DB Trans-Europ-Express TEE

Abfahrauftrag für den TEE.

Foto: Bilddatenbank Deutsche Bahn

 

Für mich hat es keinen schöneren Zug mehr gegeben als jenen Trans Europ Express der 60er Jahre, den ich als Junge so oft hier oben am Ronheider Buschtunnel habe vorbeifahren sehen.

Es blieb eine einseitige, unerfüllte Liebe. Gefahren bin ich mit dem TEE nie. Er hatte ausschließlich Plätze erster Klasse, und was damals von Vaters Lehrer-Gehalt bei zwei kleinen Kindern übrig blieb, war nur zweiter.

Vor ein paar Jahren kam noch einmal Hoffnung auf, als die Bahn einen TEE restaurieren und als "Nostalgie-Express" auf die Schiene setzen wollte.

Doch als die Kosten die Fünf-Millionen-Marke zu überschreiten drohten, hat man das Projekt sang- und klanglos begraben.

1960

Gut 45 Jahre ist es her, dass ich zum letzten Mal hier oben war. Damals war gerade meine Schwester geboren, und wenn Mutter mit der Kleinen Ruhe haben wollte, schickte sie Vater und mich spazieren. Da ich ein ziemlich anstrengendes Kind gewesen sein muss und Vater Lehrer war (und damit nachmittags zu Hause), kam das recht oft vor.

Die Ausflüge von unserer damaligen Wohnung in der Bergstraße wurden regelmäßig durch einen Zwischenstopp am alten Klinikum in der Goethestraße unterbrochen. An der Ecke Schillerstraße, dort, wo heute die Litfasssäule steht, gab es einen Kiosk, an dem wir uns für den "schweren" Aufstieg mit der Tram nach Ronheide mit Proviant versorgten.
Die Apfelsinen von dort waren Teil des Rituals. Oben am Bahndamm saßen der große und der kleine Mann dann und teilten die Einkäufe, bis der Zug kam.
Ronheide und der TEE ohne Apfelsinen wären undenkbar gewesen.

Ein kleiner Weg, den es heute noch gibt, führte hinauf zum Stellwerk, wo Josef Bein die Signale und Weichen stellte. Das alles geschah damals noch mechanisch, über Gestänge und Seilzüge und mithilfe schwerer Gegengewichte.

Irgendwann lud Herr Bein meinen Vater ein, es doch auch mal zu versuchen. Vater war - wie gesagt - Lehrer, dessen sportliche Betätigungen sich im wesentlichen auf "Knicken - Lochen - Abheften" beschränkten. Entsprechend war das Ergebnis. Während Vaters Kopf die Farbe der umstehenden Haltesignale annahm, bewegte sich die schwere Hebelage keinen Millimeter ...

Im Köpfchen des kleinen Mannes von damals hat dieses Bild die Jahrzehnte überdauert.

 

weiter mit Teil II

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© Ulrich Simons


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