spacer15
spacer15   spacer15

Buschtunnel Aachen-Ronheide - Header Vortrieb

spacer15
spacer15

Ulrich Simons

Buschtunnel
Aachen
Ronheide

Der ultimative Tunnelblick.

 

Ulrich Simons
spacer15
spacer15   spacer15
spacer15

Im Schnee bis vors alte Tunnelportal - doch ich bin nicht alleine

Mein Ronheide: Wie alles begann ... (II)

März 2005

Unter meinen Schuhen knirscht der Schnee von gestern. Gut 500 Meter sind es von hier aus noch bis zum Tunnel. Damals konnte man nur auf der Stellwerk-Seite die Gleise entlang spazieren, aber seit September 2004 laufen die Vorbereitungen für den Tunnel-Neubau, und seitdem gibt es eine Baustraße, die vom Eberburgweg hinauf zu den Gleisen führt und ziemlich genau am alten Stellwerk Gleis-Niveau erreicht.

An dem niedlichen Häuschen gleich an den Gleisen sind die Fenster von innen mit Brettern verrammelt, und die unvermeidlichen Schmierfinken haben die Fassade mit geistlosem Gekrakel verschandelt.

Über den Trampelpfad, der auf der anderen Seite des Gleisbetts entlang der Schienen verlief, ist Gras gewachsen und Knöterich. Auf beidem hat sich der Schnee breit gemacht. Und dann, hinter dem langgezogenen Gleisbogen, steht es nach 45 Jahren wieder vor mir: Dieses wunderschöne, dunkelrote Ziegelstein-Portal aus dem Jahr 1843, an dem hoch oben rechts tatsächlich ein Schild hängt mit der Bezeichnung "Aachener Buschtunnel" und der Längenangabe "691 Meter".

 

altes Stellwerk Aachen-Süd

Inzwischen ein Gartenhäuschen. Das alte Stellwerk Aachen-Süd, beliebtes Ausflugsziel aus Kindertagen.

© Foto: Ulrich Simons

Oben im Hang stehen ein paar Baumaschinen. Eine Trägerbohlwand aus frischen Balken hindert den Hang daran, auf die Schienen zu rutschen. Unter dem Schnee ist nur noch knöcheltiefer Matsch.
Hier geht es heute nicht mehr weiter. Zumindest nicht für einen Fotografen auf soliden, aber eben nur halbhohen Wanderschuhen, in die seitlich bereits der Morast hineinschwappt.

Das Teleobjektiv überbrückt die letzten Meter, und dann taucht plötzlich etwas Oranges in meinem Augenwinkel auf. Waren das auf dem Weg hierhin drei oder vier Schilder "Betreten der Baustelle verboten", an denen ich vorbeigelaufen bin? Auch egal.

Kurzer Scan von unten nach oben: Der Herr trägt braune Lederstiefel, eine sandfarbene Hose, darüber eine ziemlich neue orange-blaue Baujacke in Sicherheitsfarben und einen weißen Bauhelm, was bedeutet: Im Gegensatz zu mir hat der hier was verloren. Und vermutlich auch zu sagen.

Wie oft in solchen Momenten geht mir ein Zitat aus Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" durch den Kopf: „Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste: Sentimentalität. Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand.“

Buschtunnel Skizze Vortrieb

"Kalotte - Strosse - Sohle" - die Skizze aus meinem Notizblock vom März 2005. Dass der Malermeister Bauleiter Bernd Rosenberg war, habe ich erst ein Vierteljahr später erfahren.

© Foto: Ulrich Simons

 

Es funktioniert auch diesmal. Als wir eine Viertelstunde später auseinandergehen, habe ich auf meinem Notizblock eine kleine Skizze dessen, was hier in den nächsten Monaten passieren wird. Und ich habe in dem kurzen Gespräch mit dem freundlichen Herrn einiges gelernt.

Eine "Kalotte" kannte ich bisher nur von den Lautsprechern meiner Stereoanlage. Die "Strosse" hätte ich gleich für einen doppelten Druckfehler gehalten. Und dass man nicht nur unter den Schuhen und im Bergwerk eine "Sohle" haben kann, war mir auch relativ neu.

Falls ich noch Fragen habe, könne ich ihn gerne anrufen, sagt der nette Mann vom Bau zum Abschied und gibt mir die Hand und seine Handy-Nummer. Aber eine Warnweste wäre beim nächsten Besuch nicht schlecht, empfiehlt er noch ...

Am 24. Juni 2005 habe ich ihn dann wiedergesehen. Beim offiziellen Tunnelanschlag stand er inmitten von Tunnelpatin Ulla Schmidt und den anderen Würdenträgern.
Und da erfuhr ich: Der Herr, der mich ein Vierteljahr zuvor so freundlich vor dem Tunnelportal im Schnee begrüßt hatte, war Bernd Rosenberg von der Firma Hochtief. Der Bauleiter.

Besser hätte es gar nicht anfangen können ...

 

zurück zu Teil I

spacer15
spacer15   spacer15
spacer15

Alle Texte und Bilder auf dieser Seite sind urheberrechtlich geschützt.
© Ulrich Simons


spacer15
spacer15 spacer15 spacer15